Längsträger für dein Auto

Früher wurden die Karosserien von Automobilen vornehmlich auf einem Chassis montiert. Bei Geländewagen und Nutzfahrzeugen ist dieses Prinzip noch üblich und wird vornehmlich in Form eines Leiterrahmens angewandt. Selbsttragende Karosserien, die ohne Rahmen auskommen, gibt es seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte setzte sich dieses Prinzip immer stärker durch, heute ist es die gängige Bauform von Pkws. Damit eine selbsttragende Karosserie jedoch möglichst torsionssteif (verwindungssteif) ist, muss sie mit Holmen stabilisiert werden. Gleichzeitig hat in den letzten Jahrzehnten der passive Unfallschutz an Bedeutung gewonnen. Für beide Aufgaben werden Längsholme am Fahrzeug benötigt.

Längsholme, Quer- und Längsträger am Auto
Als Holm wird ein hohles Metallprofil definiert. Dieses kann verschweißt (Stahl) oder auch verklebt (Aluminium, Magnesium) sein. Nicht zu verwechseln sind diese Holme mit den seitlichen Schwellern, den Einstiegen. Holme finden sich an der gesamten Karosserie:
- Längsholme an den Innenkotflügeln im Motorraum - A-Säule - B-Säule - C-Säule - Längsholme in den Bodengruppen des Unterbodens
Per Definition sind auch die A-Säulen Längsholme, die C-Säulen können eventuell Längsholme sein. Bei Fahrzeugen mit Fließheck sind die C-Säulen konstruktionsbedingt Längsholme, bei Kombis dagegen stehen sie beispielsweise.

Aufgaben der Holme, Säulen und Träger
Einerseits gewährleistet ein Längsholm eine Mindeststeifheit der Karosserie. Andernfalls würde es zum Überfahren eines Bordsteins die Karosserie so stark verwinden, dass sie sich nicht mehr in ihre angedachte Form zurückbewegen könnte. Gerade beim Bau von Cabriolets wird diese wichtige Bedeutung schnell klar, da mindestens B-Säule und C-Säule und die Dachholme entfallen. Die Verwindungsfestigkeit muss also über Holme an oder über der Bodengruppe erfolgen.

Der Unfallschutz
Darüber hinaus müssen moderne Fahrzeuge aber auch einen hohen passiven Unfallschutz mitbringen. Daher sind zum Beispiel die Längsholme im Motorraum mit regelmäßigen Knicken versehen oder laufen anderweitig so zusammen, dass sie frontal einwirkende Kräfte durch einen Aufprall absorbieren können. Die Holme, welche die Fahrgastzelle definieren, müssen ebenfalls Aufprallenergie aufnehmen können, dürfen sich aber möglichst nicht nach innen verwinden. Damit sind insbesondere Längsholme elementare Komponenten des modernen Fahrzeugbaus. Sie gewährleisten eine verwindungsfreie und unfallsichere Karosserie.

Hohe Verwindungsfestigkeit für ein sicheres Fahrverhalten
Neben der passiven Unfallsicherheit ist die Verwindungsfestigkeit dafür verantwortlich, dass das Fahrverhalten eines Fahrzeugs verlässlich ist. Wird in der Werkstatt von einem Rahmenschaden gesprochen, ist das eigentlich etwas irreführend, da es keinen wirklichen Rahmen mehr gibt. Vielmehr geht es um diese Holme, die geknickt oder verbogen sein können. Insbesondere die Längsholme, die am Unterboden zu finden sind, sind zudem massiv von Korrosion bedroht. Daher gibt es auch keine TÜV-Plakette, wenn hier entsprechende Mängel wie Durchrostungen oder stark korrodierte Schweißverbindungen festgestellt werden. Regelmäßige Maßnahmen für Korrosionsschutz sorgen dafür, dass diese Bauteile herkömmlich einen ganzen Produktzyklus halten. Hauptsächlich müssen Längsholme bei Oldtimern und nach Unfallschäden ersetzt werden.

Reparatur und Schadensfeststellung vom Längsholmn
Teilweise kann ein Längsholm oder Träger auch über eine Richtbank gerichtet werden. Jedoch verändert sich dabei das innere Stahlgefüge, weshalb die Stabilität stark eingeschränkt ist. Das Wechseln von Längsholmen erfordert einen hohen Arbeitsaufwand und tiefreichende Kenntnisse im Karosseriebau. Dazu gehört das Verständnis von Metallen, Schweißtechniken und mit welchen Legierungen geschweißt werden sollte.

Längsholm und Träger ersetzen
Wichtig bei der Reparatur solcher Quer- und Längsträger bzw. einem Längsholm ist außerdem, dass die Karosserie vor dem Ausbau dieser Teile (diese müssen in der Regel herausgeschnitten werden) eben steht und die restliche Karosserie gegebenenfalls stabilisiert wird. Zum Einbau selbst werden dann spezielle Lehren benötigt, mit deren Hilfe die Einbauposition exakt bestimmt werden kann. Das Vermessen des Fahrzeugs ist bei einem Unfallschaden schon vor der Reparatur wichtig, um den Umfang des Schadens zu erkennen. Nach den Einbauten muss die Karosserie wieder vermessen werden. Dazu dürfen auch andere Fahrzeugkomponenten wie Lenker (Längs- und Querlenker), Achsschenkel und sogar das Reifenprofil keine Schäden aufweisen.

Ein großer Aufwand, einen Längsholm und Träger zu ersetzen
Der Aufwand, ein Längsträgerprofile oder einen Längsholm zu tauschen, ist hoch und entsprechend kostspielig. Ob der Einbau lohnt, hängt also von Faktoren wie Wirtschaftswert oder individuellem Fahrzeugwert ab. Versierte Mechaniker und Mechatroniker sind durchaus in der Lage, Ihnen diese Arbeiten durchzuführen. Dennoch sollte vorzugsweise immer ein zertifizierter Karosseriebauer beauftragt werden.